Schnecken und anderes Getier können einen ambitionierten Gärtner schon mal zum Wahnsinn treiben. Sind die Pflanzen im Garten in Gefahr, kommt daher oft Schneckenkorn als Schneckengift zum Einsatz. Da Schneckenkorn giftig sein kann, empfehlen wir dir die Verwendung von ökologischen Alternativen. Mehr zur Schneckenkorn Wirkung, Anwendung und zu ökologischen Alternativen zeigen wir dir hier.
Inhaltsverzeichnis
Schneckenkorn giftig bzw. schädlich für die Umwelt
Die Anwendung von Schneckenkorn ist zwar erlaubt, dennoch nicht ganz unbedenklich für die Umwelt.
Verschiedene Wirkstoffe haben schädigende Auswirkungen auf Vögel, Regenwürmer, Igel und Haustiere.
Zudem werden auch harmlose Schneckenarten damit getötet, was das Ökosystem aus dem Gleichgewicht bringt.
Schneckenkorn wirkt auf relativ große Distanzen anziehend auf Schnecken. Trotz Schneckenkorn werden die für Gärtner so lästigen Nacktschnecken daher oft auch nicht weniger.
Kinder sind am meisten gefährdet
Auch der Mensch reagiert bei direktem Kontakt auf die Inhaltsstoffe des Giftes, zum Beispiel mit Unverträglichkeitsreaktionen wie Atemnot oder Allergien.
Spielen kleine Kinder im Garten, kann es auch passieren, dass die Kleinen das Schneckengift essen und gesundheitliche Schäden davontragen.
Um dich selbst und andere nicht zu gefährden, solltest du daher auf Schneckengift verzichten und stattdessen Alternativen nutzen.
Es gibt verschiedene Arten von Schneckengiften
Schneckengifte werden auch als Molluskizide bezeichnet. Die Schneckenkorn Wirkung ist je nach Mittel unterschiedlich, aber immer grausam:
Eisen(III)phosphat:
- Schnecken essen das eisenhaltige Mittel
- Folge: das Eisen verschließt den Rachen der Schnecken
- Die Schnecke verdurstet und verhungert so über mehrere Tage hinweg
- In größeren Mengen ist es auch für andere Tiere gefährlich, zum Beispiel für Igel oder Katzen
Metaldehyd:
- Wirkstoffe dringen über die Schleimhaut ein
- Die Schnecke verliert ihren schützenden Schleim
- Qualvoller Tod durch Austrocknen über viele Stunden hinweg
Achtung: Der Wirkstoff Metaldehyd reizt die Magenschleimhaut extrem und führt zu Übelkeit, Fieber, Krämpfen und andere Vergiftungserscheinungen. Besonders kleine Kinder verwechseln die blauen Körner des Schneckenkorns häufig mit Süßigkeiten. Hat dein Kind Schneckenkorn gegessen, ist ein Anruf bei der Giftzentrale bzw. der Besuch eines Arztes dringend zu empfehlen.
Eine mit Bier gefüllt Falle ist ebenfalls grausam, da die Tiere darin ertrinken und als Nebeneffekt noch mehr Schnecken angelockt werden.
8 Tipps, wie du auf Schneckengift verzichten kann
Für einen ökologisch gesunden Garten und die Gesundheit von Mensch und Tier ist es wichtig, auf jeglichen Einsatz von chemischen Mitteln und Pestiziden zu verzichten.
Alternativ solltest du lieber einen guten Naturdünger einsetzen und Maßnahmen zur Vorbeugung ergreifen.
Hier folgen 8 Tipps, wie dir das gelingt.
Tipp 1: Die Egelschnecke im Garten belassen
Wenn du die große Egelschnecke entdeckst, darf diese ruhig im Garten verbleiben. Denn sie ernährt sich vor allem von Schneckeneiern und rührt deine Pflanzen nicht an.
Tipp 2: Dem Igel einen Lebensraum bieten
Ein weiterer Helfer ist der Igel im Garten, der Schnecken zum Fressen gern hat. Wer dem Igel einen Lebensraum bietet, wie zum Beispiel große Laubhaufen oder Unterholz, wird auch Schnecken schneller los.
Tipp: Schütte deinen Kaffeesatz auf die Erde rund um die Pflanzen, einige Schneckenarten lassen sich davon vertreiben.
Tipp 3: Pflanze die richtigen Blumen an
Schnecken mögen bestimmte Pflanzenarten nicht. Pflanze einige davon an, um deine restlichen Pflanzen vor einem Schneckenbefall zu schützen.
Folgende Pflanzen sind bei Schnecken unbeliebt:
- Fuchsie
- Alpenveilchen
- Löwenmäulchen
- Verschiedene Ziergräser
- Kamille
- Bohnenkraut
Achtung: Schnecken lieben Petunien und Dahlien, sodass diese in Blumenampeln oder höhergelegen Blumenkästen am sichersten sind.
Tipp 4: Installiere einen Schneckenzaun
Willst du ganz sicher gehen, ist auch ein Schneckenzaun (Schneckenkragen) eine Lösung. Dieser bedeutet etwas Aufwand und sieht auch optisch nicht sonderlich schön aus. Allerdings schützt dieser Zaun effektiv vor allem junge und kleine Pflanzen.
Tipp 5: Alternativen anbieten
Eine satte Schnecke geht auch nicht an deine Pflanzen. Biete ihnen daher an einer abgelegenen Ecke in deinem Garten Alternativen an.
Zum Beispiel Folgendes:
- Feuchtes Weißbrot
- Gurkenscheiben
- Salatblätter
Tipp 6: Sägemehl oder Rindenmulch auf der Erde
Schütte reichlich Sägemehl oder Rindenmulch auf die Beete, das erschwert den Schnecken die Fortbewegung. Auch Sand und Gesteinsmehl bilden eine natürliche Barriere.
Tipp 7: Sammel die Schnecken auf den Pflanzen ab
Sind Schnecken in deinem Garten, kannst du sie auch einfach absammeln. Das dauert zwar etwas, ist aber effektiv.
Am besten funktioniert das, indem du Holzbretter im Garten auslegst. Diese dienen als Versteck und werden von den Schnecken bevorzugt aufgesucht. Du kannst die Schnecken anschließend weit entfernt von deinem Garten wieder aussetzen.
Tipp 8: Pflanze ein Schneckenbeet
Um die Schnecken von allen anderen Pflanzen fernzuhalten, kannst du auch ein Extrabeet in einer anderen Ecke anlegen, auf dem die bevorzugten Blumen und Pflanzen wachsen. Daran können sich die Schnecken dann täglich satt essen und bleiben von deinen anderen Pflanzen fern.
Folgendes mögen sie besonders gern:
- Kohlpflanzen
- Kresse
- Sonnenblumen
- Petunien und Dahlien
- Grüner Salat
Fazit: Du siehst, es gibt viele Methoden, die Schnecken von deinen Pflanzen fernzuhalten. Schneckenkorn musst du dafür gar nicht einsetzen.
Schneckenkorn giftig? Schneckenkorn bei Ökotest
Öko-Test hat insgesamt 10 zehn verschiedene Sorten von Schneckenkorn unter die Lupe genommen. Lediglich drei Produkte (mit Eisen-III-Phosphat oder ätherischen Ölen) konnten mit „sehr gut“ überzeugen, der Rest schnitt nur mittelmäßig ab. Wir raten allerdings von allen Schneckenkornprodukten ab, da es viele natürliche Alternativen gibt.
Welche Tipps hast du für den Schutz deiner Gartenpflanzen?
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Bildnachweis zu Schneckenkorn giftig: 1. Bild von cablemarder auf Pixabay, 2. Bild von Susanne Jutzeler, suju-foto auf Pixabay, 3.Bild von Hans Braxmeier auf Pixabay