Nicht jeden Vogel zieht es in der kalten Jahreszeit in wärmere Gefilde. Viele der heimischen Vögel, wie etwa das Rotkehlchen, die Amsel oder der Zaunkönig, stehen die Kälte mit uns gemeinsam durch und haben hierfür ihre ganz eigenen Strategien entwickelt. Damit Vögel überwintern, ohne Hunger zu leiden, kannst du sie zusätzlich füttern.
Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste in Kürze
- Heimische Vögel überwintern in einem strengen Winter leichter mit einer Futterstelle in deinem Garten.
- Du kannst Futterstelle und Vogelhaus für den Garten selber bauen oder fertig im Handel kaufen.
- Es gibt Futter für Körnerfresser und Weichfutterfresser – beides kannst du auch selber herstellen.
Welche Vögel überwintern in Deutschland?
In Deutschland überwintern verschiedene Vogelarten, die sich an die kälteren Bedingungen angepasst haben und auch in der kälteren Jahreszeit genügend Nahrung finden.
Diese Vögel überwintern in Deutschland.
- Amseln: Amseln sind eine der bekanntesten Vogelarten, die auch im Winter in Deutschland bleiben.
- Rotkehlchen: Ein weiterer charakteristischer Vogel, der auch in den kalten Monaten in Gärten und Wäldern anzutreffen ist.
- Meisen: Dazu zählen Kohlmeisen und Blaumeisen, die oft an Futterstellen im Garten gesehen werden können.
- Spatzen: Haus- und Feldsperlinge bleiben ebenfalls das ganze Jahr über in Deutschland.
- Finken: Dazu gehören Buchfinken und Grünfinken, die sich häufig an Vogelfutterstellen einfinden.
- Spechte: Verschiedene Spechtarten, wie der Buntspecht, bleiben ebenfalls in Deutschland.
- Kleiber: Dieser Vogel ist bekannt für sein markantes Verhalten, an Baumstämmen auf- und ab zu klettern.
- Drosseln: Neben der Amsel bleiben auch andere Drosselarten wie die Singdrossel in Deutschland.
- Zaunkönige: Trotz ihrer kleinen Größe bleiben Zaunkönige auch im Winter.
- Stare: Einige Stare entscheiden sich dafür, in Deutschland zu überwintern, anstatt in den Süden zu ziehen.
Vögel überwintern – 9 wichtige Tipps
Hier findest du einige Tipps, wie du Vögel im Winter mit einer Futterstelle helfen kannst.
- Gartenpflege im Herbst: Lege einen vogelfreundlichen Garten an, mit vielen Sträucher und Büschen, die Unterschlupf und Nahrung bieten. Auch Totholz und abgestorbene Pflanzen kannst du zum Teil liegenlassen, da diese Vögeln ebenfalls als Nahrung dienen.
- Im Winter: Biete den Vögeln in deinem Garten ein Vogelhaus mit Futterstelle an. Du kannst entweder ein Vogelhaus selber bauen oder auch im Baumarkt und online kaufen.
- Das Vogelhaus der Körnerfresser (z. B. Meisen, Finken und Sperlinge) sollte nicht zu nah am Boden stehen, ein Dach als Schutz vor Regen und Schnee haben und eine gute Rundumsicht bieten. Wähle einen Platz, der nicht in der Nähe von Fensterscheiben liegt, um Verletzungen beim Anflug zu vermeiden.
- Ein Vogelhaus für Weichfutterfresser (z. B. Amseln, Zaunkönig) kann in Bodennähe platziert werden.
- Stelle zusätzlich noch eine kleine Vogeltränke mit Trinkwasser bereit.
- Futterstellen können mit unterschiedlichen Leckereien befüllt werden, darunter Rosinen, Haferflocken, Sonnenblumenkerne, Hanfsamen, getrocknete Beeren oder kleingehackte Nüsse. Auch Meisenknödel sind eine wunderbare Fettfutter-Quelle, die für viel Energie sorgen.
- Vermeide Vogelfutter in Plastiknetzen. Die Vögel könnten sich darin verheddern und verletzen.
- Von Brot solltest du Abstand nehmen, da es den Magen der kleinen Vögel beschwert.
- Tausche das Futter regelmäßig aus und säubere das Vogelhaus mit heißem Wasser.
- Salzfreiheit: Das Futter sollte ungesalzen sein, da Salz für Vögel schädlich ist.
- Kontinuität: Einmal begonnen, sollte die Fütterung über den gesamten Winter fortgesetzt werden.
- Wasser: Stelle eine Wasserquelle bereit, die regelmäßig gereinigt und eisfrei gehalten wird.
Welches Futter für Vögel im Winter?
Es gibt sogenannte Körnerfresser, zum Beispiel Meisen, Finken und Sperlinge. Weichfutterfresser wie Rotkehlchen, Amseln oder der Zaunkönig bevorzugen dagegen weiches Futter.
Vögeln Futter bereitzustellen, kann eine zusätzliche Unterstützung bei der Nahrungssuche sein. Jedoch sollte dies erst dann geschehen, wenn über einen längeren Zeitraum frostige Temperaturen herrschen und das Nahrungsangebot knapp wird.
Dieses Futter mögen Vögel gerne:
- Sonnenblumenkerne: Ein universelles Vogelfutter, das von vielen Vogelarten gern angenommen wird. Geschälte Kerne reduzieren die Unordnung durch abfallende Schalen.
- Fettfutter: Fettfutter, oft in Form von Meisenknödeln oder Fettblöcken, bietet eine energiereiche Nahrungsquelle. Sie können mit Samen, Nüssen oder getrockneten Früchten gemischt werden.
- Getreidekörner und Saatmischungen: Spezielle Winter-Vogelfutter-Mischungen enthalten oft eine Mischung aus Getreidekörnern, die verschiedenen Vogelarten zugutekommen.
- Haferflocken und Weizen: Ungesüßte Haferflocken oder Weizenkörner sind eine weitere Option, vor allem für Bodenfresser wie Amseln.
- Getrocknete Beeren und Obst: Getrocknete Beeren, Äpfel oder Rosinen bieten besonders für Drosselarten wie Amseln und Rotkehlchen eine willkommene Nahrungsergänzung.
- Mohn und Hirse: Diese kleinen Samen sind besonders für kleinere Vogelarten wie Finken und Sperlinge geeignet.
- Insekten und Larven: Getrocknete Mehlwürmer oder andere Insekten können eine wichtige Proteinquelle sein, besonders für insektenfressende Vogelarten.
- Gehackte Nüsse
Wichtig: Schwäne und Enten bitte nicht füttern, diese Vögel kommen in der Regel auch ohne menschliche Hilfe über den Winter.
Vogelhaus selber bauen
Mit der folgenden Videoanleitung kannst du leicht ein Vogelhaus selber bauen.
Futterhaus selber bauen
Und so baust du einen praktischen Futterspender.
Vogelfutter selber herstellen – Meisenknödel und Körnerringe
Hast du Lust, Futter für Vögel in deinem Garten selber herzustellen? Hier zwei kurze Anleitungen zum Vogelfutter selber machen.
Meisenknödel selber machen
Materialien:
- unbehandeltes Rindertalg oder pflanzliches Fett (z.B. Kokosfett)
- Sonnenblumenkerne, geschälte Erdnüsse, Haferflocken, getrocknete Beeren
- Schnur zum Aufhängen
- kleine Schüsseln oder Förmchen
So geht es:
- Schmelzen: Zuerst das Fett in einem Topf bei niedriger Hitze schmelzen. Nicht kochen lassen.
- Zutaten mischen: Mische die Samen und Haferflocken in das geschmolzene Fett ein. Das Verhältnis von Fett zu Feststoffen sollte etwa 1:1 sein.
- Formen: Gieße die Mischung in kleine Schüsseln oder Förmchen und lasse sie ein wenig abkühlen.
- Schnur einlegen: Lege eine Schlaufe aus Schnur in jede Form. Achte darauf, dass ein Teil der Schnur in der Mischung eingebettet ist.
- Aushärten: Lass die Knödel aushärten, am besten über Nacht im Kühlschrank oder an einem kühlen Ort.
- Aufhängen: Entferne die ausgehärteten Knödel aus den Förmchen und hänge sie draußen auf.
Körnerringe herstellen
Materialien:
- Körner und Samen (wie für die Meisenknödel)
- Gelatine oder Agar-Agar (für eine vegetarische Option)
- Ringförmige Formen oder Ausstecher
- Schnur zum Aufhängen
So geht es:
- Gelatine vorbereiten: Löse Gelatine oder Agar-Agar nach Anleitung auf der Verpackung in heißem Wasser auf.
- Mischen: Vermische die Samen und Körner mit der Gelatine.
- In Form bringen: Fülle die Mischung in die ringförmigen Formen oder Ausstecher. Drücke die Mischung gut an, damit sie beim Trocknen zusammenhält.
- Aushärten lassen: Lass die Ringe aushärten, idealerweise über Nacht.
- Schnur anbringen: Sobald die Ringe fest sind, fädelst du die Schnur durch und machst sie bereit zum Aufhängen.
Wo kannst du passendes Vogelfutter kaufen?
Vogelfutter kaufen kannst du im Fachhandel für Tierbedarf, aber auch im Baumarkt und online. Dort findest du auch fertige Vogelhäuser und Futterspender.
Hier findest du eine gute Auswahl:
>> Vogelfutter bei Vivara.de bestellen
>> Vogelfutter beim Amazon bestellen
Fazit: Unterstütze die Vögel mit einem vogelfreundlichen Garten und dem passenden Futterplatz im Winter. Gerade wenn der Winter schon länger andauert und eisige Temperaturen herrschen, trägst du so dazu bei, dass ihnen nicht die Nahrung ausgeht.
FAQ
Wann machen Vögel Winterschlaf?
Vögel halten keinen Winterschlaf wie einige Säugetiere. Stattdessen reduzieren sie ihre Aktivität, um Energie zu sparen. Manche Arten fallen in eine Art Winterstarre, die als Torpor bekannt ist, bei der die Körpertemperatur für kurze Zeit sinkt.
Wo schlafen Vögel, wenn es kalt ist?
Vögel überwintern an geschützten Schlafplätzen, um sich vor Kälte und Raubtieren zu schützen. Das kann in dichten Büschen, Baumhöhlen, unter Dächern oder in anderen versteckten Plätzen sein. Sie plustern dabei ihr Federkleid auf, um eine isolierende Luftschicht zu schaffen. Einige Wasservögel, wie Enten und Schwäne, schlafen auf dem Wasser, um sich vor Raubtieren zu schützen.
Wie schützen sich Wintervögel vor Kälte?
Um der Kälte entgegenzuwirken, plustern Vögel gern ihr Gefieder auf oder kuscheln sich in einer ganzen Gruppe aneinander, um sich gegenseitig zu wärmen. Wasservögel geben Talg an ihr Gefieder ab, hierfür besitzen sie spezielle Drüsen. Wasser perlt so am Gefieder ab und sorgt dafür, dass die kalte Nässe nicht unter die Federn dringen kann. Zudem sind Wasservögel von Natur aus so programmiert, dass sie die Temperatur ihrer Füße regulieren können, damit sie nicht auf der Eisschicht auf dem Wasser festfrieren.
Wohin fliegen die Vögel, wenn es kalt wird?
Viele Vogelarten ziehen im Winter in wärmere Gebiete. Dieser Vogelzug führt sie oft in südlichere Regionen, wo Nahrung reichlicher verfügbar ist. Der genaue Zugweg variiert je nach Vogelart.
Wie viel Kälte halten Vögel aus?
Viele Vogelarten sind erstaunlich kälteresistent. Vögel überwintern dank ihres isolierenden Federkleides, der Fähigkeit, ihre Körpertemperatur zu regulieren und Verhaltensanpassungen wie das Aufplustern, um Kälte auszuhalten.
Wie hilfst du beim Vögel überwintern? Hinterlasse uns gerne einen Kommentar.
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Quellenverzeichnis:
- Ahmad, I. (2023, 6. September). Vögel im Winter. Garten und Freizeit. Abgerufen am 19. November 2023, von https://www.garten-und-freizeit.de/magazin/voegel-im-winter
- Vögel im Winter: So können Sie Wintervögeln helfen | PETA. (2022, 30. Juni). PETA Deutschland e.V. https://www.peta.de/themen/voegel-im-winter/
- Wie Vögel in den Wintermonaten leben – NABU Baden-Württemberg. (o. D.). NABU – Naturschutzbund Deutschland e.V. Abgerufen am 19. November 2023, von https://baden-wuerttemberg.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/wissenswertes/15491.html