Wer heute ein Haus baut, hat oft hohe Ansprüche an die Realisierung. Längst geht es nicht mehr nur um die Finanzierung, das perfekte Grundstück oder die Auswahl der Möbel, auch die Energieversorgung soll auf dem neuesten Stand sein. Du kannst ein neues Energiesparhaus bauen oder eine Bestandsimmobilie energetisch sanieren.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist ein Energiesparhaus?
- Sonderfall – 3-Liter Haus
- Energiesparhaus bauen: Welche Vorteile gibt es?
- Dank Modernisierung zum Energiesparhaus
- Verschiedene Heizsysteme sind möglich
- Energiesparhaus bauen – vorher Heizkosten genau kalkulieren
- Verschiedene Effizienzhaus-Standards der KfW-Effizienzhäuser
- Förderung für Energiesparhäuser
- Wer bekommt Fördergelder?
Was ist ein Energiesparhaus?
Wegen der vielen Verordnungen, die mittlerweile maßgeblich beim Bau sind, würde man heute kein Haus mehr nach früheren Maßstäben genehmigt bekommen. Energie sparen ist oberstes Gebot.
Deshalb ist der Energiebedarf entscheidend, der immer für einen Quadratmeter Wohnfläche pro Jahr angegeben wird. Der Heizwärmebedarf zum Beispiel wird immer in kWh pro qm² pro Jahr angegeben.
Weitere Bezeichnungen für ein Energiesparhaus:
- Niedrigenergiehaus
- Passivhaus (>> Lies dazu auch den Artikel zum Thema Passivhaus)
- Nullenergiehaus
- Plusenergiehaus
Sonderfall – 3-Liter Haus
Zudem gibt es noch das 3-Liter-Haus, das etwas verbraucht etwas mehr Energie als ein Passivhaus, aber auch weniger als ein KfW-Effizienzhaus 40.
Der Verbrauch liegt bei einem 3-Liter-Haus bei maximal 30 kWh pro Jahr und Quadratmetern oder bei 3 Litern Öl pro Jahr und Quadratmeter. Wer mit Gas heizt, kann den Verbrauch entsprechend umrechnen.
Zum Vergleich: Klassische Häuser, die nicht einem Energiehausstandard entsprechen, verbrauchen mehr als drei mal soviel wie ein 3-Liter-Haus. Das zeigt, wie hoch das Einsparpotenzial ist, das sich bei einem Neubau oder einer Modernisierung ergeben kann.
Energiesparhaus bauen: Welche Vorteile gibt es?
Die Vorteile bei den Energiesparhäusern liegen auf der Hand.
- Du kannst beim Energiesparhaus bauen nicht nur Energie sparen.
- Du schonst die Umwelt und…
- … entlastet den Geldbeutel durch den geringeren Energieverbrauch.
- Du hast auch gesundheitliche Vorteile, denn eine gute Isolierung und schadstoffarme Materialien sorgen für ein angenehmes Raumklima.
- Dank Förderungen kann du dein Energiesparhaus bauen, ohne dich finanziell zu überfordern.
Dank Modernisierung zum Energiesparhaus
Du möchtest kein Energiesparhaus bauen, sondern deinen Altbau modernisieren, um ihn zu einem 3-Literhaus oder zu einem Effizienzhaus mit einem anderen Standard zu machen?
Das kannst du mit den richtigen Modernisierungsmaßnahmen schaffen. Denn eine spezielle Bautechnik oder Heizung ist hier nicht vorgeschrieben, um Wohnraum energieeffizienter zu machen. Vielmehr gibt es zahlreiche verschiedene Maßnahmen, die richtig kombiniert ein Haus zu einem Energiesparhaus machen.
Hier findest du einige Maßnahmen, die für die Modernisierung zum Energiesparhaus zu empfehlen sind:
- richtig dämmen: Mindestens 20 Zentimeter Dicke sollte das Dämmmaterial (z. B. Neopor-Platten) haben. Nicht nur Fassaden, sondern auch die Sockel-, Keller-, Fußboden- und Geschossdeckendämmung gehören dazu.
- Beseitigung aller Wärmebrücken (Was sind Wärmebrücken?)
- Fenster mit Dreifachverglasung: Eine Edelgasfüllung verringert den Wärmeverlust über die Fenster zusätzlich. (Mehr zur Edelgasfüllung)
- gedämmte Kunststoff-Fensterrahmen halten die Wärme noch effektiver im Raum
- Einbau einer modernen, effizienten Heizung (z. B. Erdwärme, Solar)
- kontrollierte Lüftung mit Rückgewinnungssystem von Wärme
- dicht schließende Türen
Verschiedene Heizsysteme sind möglich
Es gibt verschiedene Formen von Heizsystemen, ein Niedrigenergiehaus ist nicht an bestimmte Systeme gebunden. Ob es sich dabei um Solarenergie, Erdwärme oder ein anderes System handelt, ist im Grunde nebensächlich.
Sehr effektiv ist eine sogenannte Brennwertheizung, die mit Öl (Öl-Brennwert-Heizung) oder Gas (Gas-Brennwert-Heizung) betrieben wird und dabei auch noch die Wasserdampf-Energie der entstehenden Abgase nutzt. Brennstoffe werden dabei besonders effektiv genutzt.
Auch eine zusätzliche Solarthermieanlage mit Heizungsunterstützung ist eine Lösung für das Energiesparhaus, ebenso wie die Beheizung mit Erdwärme.
Energiesparhaus bauen – vorher Heizkosten genau kalkulieren
Die Heizkosten sind heutzutage stetigen Schwankungen unterworfen. Der Ausweg sind Häuser, die deine Energiekosten dauerhaft niedrig halten.
Mit einem Niedrigenergiehaus werden die gesetzlichen Standards erheblich unterschritten, die Kostenersparnis bei den Heizkosten ist enorm. Viel Mut braucht man dafür nicht mehr, denn es gibt Experten, die dich beim Hausbau gut beraten.
Tipp: Vor der Modernisierung kannst du zum Beispiel über einen Sanierungskostenrechner genau ausrechnen, welche Ersparnis durch verschiedene Maßnahmen möglich sind.
Verschiedene Effizienzhaus-Standards der KfW-Effizienzhäuser
Der Begriff 3-Liter-Haus oder Energiesparhaus ist nicht jedem geläufig. Etwas klarer definiert sind die sogenannten KfW-Effizienzhaus-Standards, die auf der EnEv (Energieeinsparverordnung) basieren und für die Bewertung (Energieausweis) von Immobilen Deutschland dienen.
Förderung für Energiesparhäuser
Der Bund fördert energieeffiziente Wohngebäude. Nutze also die Fördermittel, um dein Budget aufzustocken. Bei den Energieeffizienzhäusern wird bei den Förderhöhen unterschieden zwischen Neubau und Sanierungen.
Voraussetzung für den Erhalt von Fördergeldern ist die professionelle Baubegleitung durch einen Sachverständigen. Die meisten Fördergelder werden von der KfW vergeben. Grundlage dafür ist die Einteilung in verschiedene Energiestandards.
Hier sieht du alle wichtigen Energiestandards auf einen Blick.
- Passivhaus
- 3-Liter-Haus
- KfW-Effizienzhaus 40 (= Jahres-Primärenergiebedarf: 40 % )
- KfW-Effizienzhaus 55
- KfW-Effizienzhaus 70
- KfW-Effizienzhaus 85
- KfW-Effizienzhaus 100
- KfW-Effizienzhaus 115
- KfW-Effizienzhaus Denkmal
>> Lies auch den Artikel: Energieausweis – die wichtigsten Fakten für Immobilienbesitzer
Wer bekommt Fördergelder?
Jeder, der neu baut oder modernisiert und dabei bestimmte Richtlinien beachtet, kann Fördergelder bei der KfW beantragen. Zum Beispiel, wenn eine Heizung, die auf erneuerbaren Energien basiert, eingebaut wird.
Auch Eigentümer von Altbauten können eine staatliche Förderung bekommen. Diese greift dann, wenn der Eigentümer zum Beispiel verschiedene Maßnahmen wie eine Fassadendämmung machen lässt oder auf ein neues Heizsystem, wie etwa eine Photovoltaik-Solarthermie-Anlage, umsteigt.
Aber auch eine CO2-Gebäudesanierung schafft die Vorgabe für eine Förderung, selbst wenn nicht neu gebaut wird. Vorteile solcher KfW-Kredite sind die niedrigeren Zinsen und deren Zinsfestschreibung auf einen längeren Zeitraum.
Du möchtest KfW Fördergelder für deine Immobilie richtig beantragen?
So funktioniert es: https://www.kfw.de/kfw.de.html
Fazit: Wenn du dein Traumhaus schon gefunden hast, das kein Niedrigenergiehaus ist, kannst du trotzdem Energiekosten senken, indem du verschiedene Modernisierungsmaßnahmen vornehmen lässt. Planst du einen Neubau, kannst du natürlich gleich den gewünschten Effizienzstandard realisieren.
Wie hast du dein Energiesparhaus finanziert? Welche Erfahrungen hast du mit Förderprogrammen gemacht?
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- Bauen und Sanieren für den Klimaschutz | Bundesregierung. (o. D.). Die Bundesregierung informiert | Startseite. https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/energieeffiziente-neubauten-2038426
- Grimm, R. (2020, 23. Oktober). Edelgase im Fenster – baustoffwissen. baustoffwissen. https://www.baustoffwissen.de/baustoffe/baustoffknowhow/bauelemente/edelgase-im-fenster-mehrscheiben-isolierverglasungen/
- Paschotta, R. (2023, 20. Oktober). Wärmebrücke. 2023 RP Photonics AG. https://www.energie-lexikon.info/waermebruecke.html
Manuel Löhrmann meint
Vielen Dank für die Tipps zum Energiesparhaus. Mein Traum war schon immer einen Altbau zu modernisieren. Mit Ihren aufgelisteten Maßnahmen wird die Gebäudesanierung bestimmt ein Erfolg.