Das Fracking USA ist bereits für einen Energie-Boom verantwortlich und soll auch in Europa und Deutschland für bisher ungenutzte Erdgasvorkommen zum Einsatz kommen. Doch das Verfahren gilt als umstritten und die Auswirkungen auf die Umwelt sind unklar. Mehr zu diesem Thema findest du hier.
Inhaltsverzeichnis
Kommerzielles Fracking in Deutschland: NEIN
Der neue Gesetzesentwurf (Stand 2017) legt fest, ob und wie genau denn Gas in Deutschland mit der Fracking-Methode gefördert werden darf. Was bisher nicht klar geregelt war, soll nun definieren, unter welchen Bedingungen eine Gasförderung möglich ist.
Fracking-Gegner sind von dem Gesetzesentwurf nicht begeistert. Sie befürchten, dass damit der Weg zur kommerziellen Nutzung durch Energiekonzerne geebnet wird – mit all seinen Fracking Gefahren und negativen Folgen für die Umwelt.
Was Kritiker befürchten
- Die Fracking-Technologie ist für Umwelt und Mensch gefährlich.
- Landschaften werden durch Bohranlagen optisch verunstaltet.
- gesundheitliche Beeinträchtigungen in der Nähe von Frackinganlage.
- Chemikalien verbleiben im Boden.
- mögliche Verseuchung des Grundwassers.
Was genau wurde im Gesetzesentwurf festgelegt?
Verboten ist weiterhin das Fracking zur Ausbeutung sogenannter unkonventioneller Lagerstätten (Gas in Schiefer oder Kohleflözen) in weniger als 3000 Metern Tiefe. → Die derzeit interessanten Vorkommen in Deutschland liegen in dieser verbotenen Zone.
- Es wurde jedoch eine Ausnahme definiert: Probebohrungen sind erlaubt, sofern kein Trinkwasser gefährdet wird → Experten sollen diese Probebohrungen bis zum Jahr 2018 dahingehend prüfen, ob ein kommerzieller Abbau möglich ist, ohne die Umwelt zu schädigen. Fällt das Ergebnis unbedenklich aus, dürfen Energiekonzerne eine kommerzielle Nutzung mit der Fracking-Methode beantragen.
- Anders sieht das für konventionelle Fracking-Vorhaben aus, die schon seit den 60er Jahren in Deutschland stattfinden dürfen. Hier wurden lediglich die Richtlinien geändert.
- Verboten ist Fracking in Wasser- und Heilquellenschutzgebieten sowie in Naturschutzgebieten. Weiterhin auch in der Umgebung von Seen und Talsperren, die zur Trinkwassergewinnung genutzt werden, ebenso wie in der Nähe von Wasserentnahmestellen und Brunnen. In Gebieten, wo Mineralquellen zur Herstellung von Getränken gefördert werden, muss jedes Bundesland selbst entscheiden.
Wie funktioniert Fracking eigentlich genau?
Mit Fracking werden Gas- und Ölvorkommen aus den Gesteinsschichten gewonnen, die man mit anderen Verfahren nicht erreichen kann (z. B. mit Bohrungen). Zum Einsatz kommt dabei eine spezielle Flüssigkeit, die über Bohrungen und mit hohem Druck in die Gasvorkommen gepumpt wird.
In konventionellen Lagerstätten reicht dieser Druck allein schon aus, um den Weg zum Gas freizugeben. Das Fracking Gas strömt aus und das mit an die Oberfläche kommende Lagerstättenwasser muss wegen der enthaltenen Schwermetalle gesondert entsorgt werden.
Deutlich schwieriger ist es, wenn das Fracking Gas in den unkonventionellen Lagerstätten aus den Gesteinen Schiefer oder Kohleflözen gefördert werden soll. Hier muss die Flüssigkeit über zusätzliche horizontale Bohrlöcher gepresst werden.
Zum Einsatz kommen Wasser, Sand und chemische Zusätze. Das Problem hierbei ist, dass bei diesem Verfahren ein Großteil der Frackingflüssigkeit zurück zur Oberfläche fließt, zusammen mit dem mit Schwermetallen belasteten Lagerstättenwasser. Dieses Zurückfließen der Flüssigkeit wird als Gefahr für Mensch und Umwelt gewertet, denn das Trinkwasser könnte langfristig verseucht werden.
Update 2019
Anders als beim Fracking in den USA, bleibt unkonventionelles Fracking in Deutschland verboten, was durch einen Gesetzesentwurf 2017 von der Bundesregierung entschieden wurde.
>> Beim Umweltbundesamt findest du mehr Informationen zum Thema Fracking in Deutschland.
Update 2023
Die Abhängigkeit von Gaslieferungen hat seit Beginn des Ukrainekrieg erneut die Frage aufgeworfen, ob Deutschland sich mit dem Fracking künftig unabhängiger versorgen könnte.
Hier ein aktueller Video-Beitrag, der sich mit diesem Thema beschäftigt.
» Fracking – auch bei uns? | Umschau | MDR
Professor Amro von der Bergakademie fordert darin eine Neuaufnahme der Bewertung des Fracking-Verfahrens. Und zwar, weil die Frackpumpen heute anderes als früher auf viel kleinerem Raum umsetzbar, die Pumpen effektiver sind und weil der Einsatz von Chemikalien unter der Erde reduziert wurde.
Deine Meinung zu möglichen Fracking-Gefahren?
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Quellenverzeichnis:
- https://www.umweltbundesamt.de/themen/wasser/gewaesser/grundwasser/nutzung-belastungen/fracking
- https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Artikel/Industrie/fracking.html#:~:text=Kommerzielle%20Fracking%2DVorhaben%20in%20unkonventionellen,%2D%2C%20Mergel%2D%20und%20Kohlefl%C3%B6zgestein.&text=Berichte%20finden%20sich%20auf%20der%20Homepage%20der%20vom%20Bundestag%20eingesetzten%20Expertenkommission.
- https://www.tagesschau.de/faktenfinder/fracking-deutschland-100.html