Immer mehr Menschen möchten einwandfreie Lebensmittel auf dem Teller haben und achten deshalb auch vermehrt auf das Biosiegel. Viele Produkte sind mit „bio“ und „öko“ gekennzeichnet. Doch was ist eigentlich der Unterschied und was macht Produkte aus dem Ökolandbau aus?
Inhaltsverzeichnis
Ökolandbau: Bio und Öko?
Beide Begriffe sind auf Produkten zu finden, die im biologischen bzw. ökologischen Landbau hergestellt wurden.
Vorsicht ist geboten bei einigen Produkten, auf denen folgende Begriffe zu finden sind:
- naturnah
- kontrollierter Anbau
- umweltschonend
- unbehandelt
- integrierter Landbau
- aus kontrolliertem Vertragsanbau
- kontrolliert
Diese Bezeichnungen sind definitiv keine! Hinweise auf biologisch bzw. ökologisch hergestellte Produkte und werden lediglich dazu verwendet, dem Verbraucher beim Kauf ein gutes Gefühl zu vermitteln und das Gewissen zu beruhigen.
Achte stattdessen auf folgende Kennzeichnungen beim Kauf:
- biologisch
- ökologisch
- kontrolliert biologisch/ökologisch
- biologischer/ökologischer Landbau
Zwar muss man auch hier zwischen den einzelnen Bio-Labels unterscheiden (nicht jedes Biosiegel wird nach den gleichen Anforderungen vergeben), ein Hinweis für „bio oder öko“ sind sie dennoch.
Was gehört zum Ökolandbau?
- Wichtig ist zunächst der Erhalt der Bodengesundheit. Dazu gehört eine organisierte Humuswirtschaft, bei der der Boden regelmäßig gelockert wird.
- Auch organisches Material aus Bio-Landwirtschaftsbetrieben wie Kompost oder Mist wird zur Verbesserung der Bodengesundheit verwendet.
- Wichtig ist, dass keine chemischen Düngemittel zum Einsatz kommen. Man versucht hauptsächlich, mit verschiedenen Methoden die Abwehrkräfte der Pflanzen zu stärken und so Krankheiten vorzubeugen.
- Es kommt zudem auf die richtige Sorten- und Standortwahl sowie die richtigen Saatzeitpunkte an. Ideal ist das Anpflanzen von Pflanzen, die sich gegenseitig ergänzen und im Wachstum schützen.
- Besonders gut funktioniert das Ganze, wenn Pflanzenbau und Tierhaltung kombiniert werden. Hier orientiert man sich bei der Menge der Tiere an der zu bewirtschaftenden Nutzfläche. Die Pflanzen dienen als Ertrag, aber auch als Tierfutter und der Mist der Tiere wird wiederum als Dünger benutzt.
- Ist keine Tierhaltung angeschlossen, wird stattdessen mit Kompostmaterial aus Pflanzenabfällen gedüngt.
Artgerechte Haltung = biologische Produktion?
Ob die Tierhaltung in der Landwirtschaft bzw. im Ökolandbau überhaupt als artgerecht zu bezeichnen ist, darüber kann man diskutieren. Wir sind als Befürworter der vegetarischen und veganen Küche eher der Meinung, dass Tiere überhaupt nicht für den Menschen ausgenutzt werden sollten.
In der Bio-Tierhaltung gibt es zum Beispiel
- Vorschriften zum Futter
- den Verzicht auf Antibiotika
- das Recht auf Auslauf und ausreichend Platz
- Tageslichtställe
- und noch viel mehr.
Das sollte aber eigentlich nicht nur in Biobetrieben, sondern aus Respekt vor dem Tier generell in der Tierhaltung umgesetzt werden.
FAQ zum Thema Ökolandbau
Was ist typisch für den ökologischen Landbau?
Typisch für den Ökolandbau sind Betriebe, die folgende Kriterien erfüllen:
- Kein Einsatz von Chemikalien für den Erhalt eines gesunden Bodens
- Schonung von Energieressourcen und Rohstoffen
- Natur- und Landschaftsschutz
- Kein Einsatz von Antibiotika bei der Erzeugung von Fleisch und Milcherzeugnissen
- Keine Verwendung von Kunstdünger und Pestiziden zum Schutz des Grundwassers
Wie viele Biobetriebe gibt es in Deutschland?
2018 gab es in Deutschland 15.453 EU-Bio-Betriebe sowie 15.669 verbandsgebundene Bio-Betriebe. Tendenz steigend.
Was macht ein Biobauer?
Ein Biobauer betreibt Landwirtschaft ohne den Einsatz von chemischen Dünge- und Schädlingsbekämpfungsmitteln. Das Ziel der Biolandwirtschaft ist, Obst und Gemüse sowie auch Fleisch- und Milcherzeugung so wenig belastend wie möglich für die Umwelt und Tiere zu gestalten. Die Richtlinien fallen dabei unterschiedlich aus, je nachdem, welches Biosiegel als Grundlage für die Produktion gilt.
Ist Bio wirklich besser?
Nicht überall, wo Bio drauf steht, wurden Produkte nach den gleichen Vorgaben produziert. Es gibt einfache Biolabel, bei denen die Anforderungen nicht so hoch sind und andere wie etwa Demeter, bei denen die Biostandards besonders hoch ausfallen.
Biologisch erzeugte Lebensmittel sind in jedem Fall besser für die Umwelt, da weniger Giftstoffe eingesetzt werden. Auch die Tiere werden artgerechter gehalten als in klassischen Landwirtschaftsbetrieben. Für den Endverbraucher haben Bioprodukte oft auch gesundheitliche Vorteile, da sie weniger von Pestiziden belastet sind. Auch Mineralien und Vitamine sind in Bioprodukten oftmals mehr vorhanden.
Bioerzeugung ist allerdings zeitlich aufwendiger und verbraucht oft mehr Energie. Zudem wird mehr Fläche für die artgerechte Haltung der Tiere benötigt. Auch in der Biolandwirtschaft sind viele Bauern dazu übergegangen, Produktionsschritte zu automatisieren. Schau daher beim Kauf genau hin, woher die Produkte stammen und nach welchen Kriterien sie im Biobetrieb hergestellt werden.
Ist wirklich alles echtes Bio?
Wenn du Lebensmittel mit einem Biosiegel kaufst, handelt es sich in der Regel auch um ein Bioprodukt, das ökologisch hergestellt wurde. Anders sieht das bei Reinigern, Kosmetik und Kleidung aus. Hier ist Bio kein geschützter Begriff und sogenannte Biokosmetik oder Bioreiniger sind nicht immer komplett ökologisch produziert.
Was steckt eigentlich hinter dem Biosiegel?
Lebensmittel, die ein Biosiegel tragen wollen, werden in Deutschland sehr genau kontrolliert. Strenge Richtlinien der EU schreiben vor, dass Produkte, die das Siegel tragen wollen, auch aus einem ökologischen Anbaubetrieb kommen müssen. Auch die artgerechte Tierhaltung spielt in diesem Zusammenhang eine sehr große Rolle.
Wenn du mehr über die Vorgaben wissen willst, kannst du dich beim Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz ausführlich informieren. Dort findest du eine Datenbank mit einer Sammlung von Herstellern und Erzeugern, deren Erzeugnisse für das Biosiegel angemeldet wurden.
Wie viele verschiedene Bio-Siegel gibt es?
Es gibt eine Vielzahl an unterschiedlichen Biosiegeln, für die Produkte jeweils unterschiedliche Kriterien erfüllen müssen. Hier findest du eine kleine Liste, die am häufigsten Verwendung finden.
Achtung: Die Begriffe „natürlich“, „naturnah“, „grün“oder „kontrollierter Anbau“ sind keine geschützten Begriffe. Schau hier genau hin, was im Produkt enthalten ist. Auch Bio-Pflege- und Kosmetikprodukte müssen nicht wirklich Bio sein. Das Gleiche gilt für Kleidung und andere Textilien, da in diesem Bereich der Begriff Bio rechtlich nicht geschützt ist und dementsprechend keine Zertifizierungen vorgeschrieben sind.
Auf welche Biosiegel, Zertifikate und Auszeichnungen achtest du beim Einkauf?
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Unterschied bio und öko – Bildnachweis: Image by klimkin from Pixabay, Unterschied bio und öko
GSchreiber meint
Am sichersten geht man, wenn man regional einkauft. Es gibt wohl in jeder Region Landwirte, die nach Demeter oder Bioland Regeln wirtschaften, das sind die mit den strengsten Kriterien. Aber auch im Internet gibt es schon vielfältige Möglichkeiten einzukaufen.