Du möchtest im Alltag nicht nur nachhaltig leben und einkaufen, sondern auch möglichst nachhaltig wohnen? Ob Möbel, Tapeten, Teppiche oder der Strom-, Wasser- und Energieverbrauch – hier findest du die besten Tipps, wie dir das im eigenen Heim gelingt.
Inhaltsverzeichnis
Was bedeutet nachhaltig wohnen?
- Nachhaltig wohnen umfasst alle Maßnahmen, die einen rücksichtsvollen Umgang mit den Ressourcen der Erde als Ziel haben.
- Immer mehr Menschen interessieren sich laut Umweltbundesamt für nachhaltiges Wohnen und umweltfreundliches Bauen.
- Beim Hausbau sowie bei der Innengestaltung kannst du mit der richtigen Planung vieles nachhaltig umsetzen.
- Dazu gehören nicht nur die Materialien zur Renovierung, sondern auch Möbel und andere Einrichtungsgegenstände sowie die Art der Energieversorgung.
Schritt für Schritt nachhaltig Wohnen
- Hinterfrage deine Lebensgewohnheiten
- Überlege, wo du eventuell Verbesserungen in der Nachhaltigkeit erzielen kannst.
- Spare beim Verbrauch von Wasser, Strom und Wärme
- Investiere in nachhaltige Energiesysteme
- Setze auf eine nachhaltig produzierte Einrichtung (Möbel, Teppiche, Haushaltswaren, etc.)
- Verändere dein Konsumverhalten
Nachhaltig wohnen: 14 Tipps
Hier findest du die besten Tipps zum Thema nachhaltig Wohnen.
Tipp 1: Prüfe deinen ökologischen Fußabdruck
Berechne deinen eigenen ökologischen Fußabdruck. Dieser ist ein wichtiger Nachhaltigkeitsindikator, der dir zeigt, in welchen Bereichen du am meisten Energie und Rohstoffe verbrauchst.
Auf der Website www.footprint-deutschland.de (BUNDjugend) kannst du diesen einfach berechnen und findest auch gleich noch praktische Tipps, wie du deinen ökologische Fußabdruck reduzieren bzw. verkleinern kannst.
Tipp 2: Verträgliche Farben und Lacke verwenden
Prüfe genau, mit welchen Materialien du deine Wohnung ausstattest, damit langfristig keine Giftstoffe in der Umgebung landen, die deine Gesundheit schädigen. Achte beim Kauf zum Beispiel auf das Siegel Natureplus.
Bei der farblichen Gestaltung setzt du am besten ganz auf natürliche Farben. Naturfarben für die Innengestaltung sind zwar etwas teurer, aber eine gute Alternative zu herkömmlichen Raumfarben, da diese ökologisch unbedenklich sind und als allergiearm gelten.
Natürliche Mineralfarben auf Kalkbasis gibt es für den Innen- und Außenbereich. Diese enthalten keine Lösungsmittel, lassen sich gut auf Wände auftragen, haben eine hohe Deckkraft und sind in zahlreichen schönen Farben erhältlich.
Verwende Leim auf Naturstoffbasis statt Kunstharzbasis. Auch Lacke sollten keine Lösungsmittel und Weichmacher enthalten.
Wichtig: Der Preis ist leider kein Indikator für eine gute Verträglichkeit. Allerdings geben verschiedene Gütesiegel sowie Testberichte und Kundenmeinungen einen Hinweis darauf, welche Stoffe gesundheitlich unbedenklich sind.
Tipp 3: Strom aus erneuerbaren Energien beziehen
Unterstütze Stromversorger, die Strom aus erneuerbaren Energien herstellen. Vergleiche regelmäßig die Preise, denn oft kannst du durch einen Wechsel Geld sparen und hast nicSchalteht nur der Umwelt etwas Gutes getan.
Tipp 4: Stromverbrauch senken
Den Stromverbrauch hast du in der Regel selbst in der Hand. Mit den folgenden Tipps reduzierst du unnötige Stromkosten.
- Schalte nicht benötigte Geräte nachts aus.
- Verzichte auf den Standby-Modus.
- Kaufe energiesparende Geräte mit der Klasse A
- Statte alle Lampen mit energieeffizienter LED-Technik aus
- Platziere den Kühlschrank nicht direkt neben dem Backofen und nicht am sonnigen Fenster – sonst ist mehr Kühlenergie nötig!
- Verzichte generell auf überflüssige Elektrogeräte.
- Nutze mehr Tageslicht in der Wohnung, natürliche Helligkeit ist immer besser.
- Ein Gas- oder Induktionsherd verbraucht weniger Energie als ein Elektroherd
Tipp 5: Wasserverbrauch senken
Reduziere deinen Wasserverbrauch, um zu sparen und die Umwelt zu schonen.
Achte dabei auf folgende Dinge:
- Stopptaste am Toiletten-Spülkasten nutzen
- Regenwasser sammeln und zum Gießen verwenden
- nicht mit der Hand spülen
- wassersparender Geschirrspüler und Waschmaschine
- beim Zähneputzen den Wasserhahn zudrehen
- Duschen statt baden, denn die Badewanne braucht etwa 150 Liter Wasser, beim Duschen wird meist nur die Hälfte verbraucht.
- Armaturen mit Durchflussbegrenzer reduzieren den Wasserverbrauch ebenfalls.
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Tipp 6: Teppiche und andere Textilen ohne Schadstoffe
Enthalten Teppiche und andere Wohntextilien Schadstoffe, können Kopfschmerzen und Allergien langfristig die Folge sein. Hier ist es wichtig zu wissen, welche Materialien oder Klebemittel bei der Herstellung zum Einsatz kamen.
Achte auf folgende Punkte:
- Natur-Teppiche ohne Biozide
- Bodenbeläge ohne Weichmacher und andere Schadstoffe
- Umweltsiegel – zum Beispiel der Blaue Engel oder ein gleichwertiges Umweltsiegel, das für die Einhaltung ökologischer Standards bekannt ist
- Verwende Bettwäsche & Gardinen aus Bio-Baumwolle.
Achtung: Wenn der neue Teppich extrem lange unangenehm riecht, könnte dies ein Hinweis auf giftige oder unverträgliche Materialien sein. Gerade in Schlafräumen und Kinderzimmern solltest lieber etwas mehr in qualitative, schadstoffarme Produkte investieren.
Tipp 7: Müll richtig trennen und reduzieren
Wer nachhaltig wohnen möchte, kann dies auch bei der Mülltrennung umsetzen. Zum Beispiel ist auf die richtige Trennung aller Müllbestandteile zu achten und die Verwendung einer Biotonne zu empfehlen.
Achte auf die korrekte Entsorgung alter Konsumgüter, im Hausmüll, Sondermüll oder Sperrmüll sowie Elektroschrott.
Spare Verpackungsmüll, indem du lose Ware einkaufst und wiederverwendbare Beutel zum Einkaufen mitnimmst. So reduzierst du deine Müllmenge und kannst eventuell sogar Müllgebühren sparen.
Tipp 8: Richtig lüften und heizen
Auch beim Lüften und Heizen sind einige Dinge wichtig.
- Stelle die Temperatur nie zu hoch ein. Folgende Temperaturen sind ausreichend:
- 20 Grad im Wohnzimmer/Kinderzimmer
- 23 Grad im Badezimmer
- 18 Grad in der Küche
- 17 Grad im Schlafzimmer
- Schalte die Heizung nie ganz aus, da bei ausgekühlter Wohnung mehr Energie zum Aufheizen nötig ist
- Gut isolierte Fenster verhindern unnötigen Wärmeverlust.
- Fenster nicht kippen, sondern regelmäßig Stoßlüften
- Rüste auf eine moderne Heizung um, z. B. Wärmepumpe oder Solar-Anlage.
- Wichtig ist auch eine gute Wärmedämmung an Wänden, Dach und Böden – diese hält Kälte im Winter ab und Hitze im Sommer fern.
- Mineralputz und mineralische Anstriche verhindern Schimmelbildung.
- Möbel nicht direkt an die Wand stellen, damit die Raumluft gut zirkulieren kann.
Tipp 9: Nachhaltig wohnen und nachhaltig produzierte Möbel kaufen
Beim Möbelkauf sollltest du folgende Dinge beachten:
- Nachhaltige Möbel werden aus nachwachsenden Ressourcen und ökologischem Anbau hergestellt.
- Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft verwenden, d. h. heimische Holzarten aus der Region!
- Kurze Transportwege
- Faire Bezahlung der Mitarbeiter.
- keine gesundheits- und umweltschädigenden Stoffe
- Entscheide dich für hochwertige und zeitlose Möbel, die immer modern aussehen und lange halten.
- Verwende Möbel möglichst lange.
Tipp 10: Recycling und Upcycling statt Neukauf
Statt neu kaufen:
- Nutze Verschenk- und Tauschplattformen, um zu sparen und Altes wieder neu zu verwenden.
- Alte Möbel lassen sich oft neu aufbereiten bzw. umgestalten.
- Aus alten Textilien kannst du auch neue Kleider selber nähen.
>> Lies auch unseren Artikel zu Upcycling-Ideen
Tipp 11: Richtig umbauen und sanieren
Eigene Immobilien können nachhaltiger geplant werden.
- Räume für mehrere Nutzungsmöglichkeiten planen.
- Gebäude nach dem Einfall des Sonnenlichts ausrichten (für Solarmodule wichtig).
- Lieber klein bauen und Räume sinnvoll teilen.
- Keller trocken legen und Kellerdecke dämmen.
- Fensterfugen abdichten
- Außenwände gut dämmen
- alte Fenster austauschen
- moderne Heizanlage (z. B. Wärmepumpe) einbauen
Tipp 12: Nachhaltige Reinigungsmittel
Setze auf Reinigungsmittel mit natürlichen Inhaltsstoffen (zum Beispiel von der Marke Frosch). Du kannst sie fertig kaufen oder auch aus Hausmitteln selber herstellen. Achte auf bekannte Umweltsiegel!
Tipp 13: Keine elektrischen Geräte im Schlafzimmer
Für einen erholsamen und gesunden Schlaf solltest du in den Schlafräumen elektrische Wellen und magnetische Felder weitestgehend reduzieren.
Verzichte auf elektrische Geräte und verwende zum Beispiel statt dem elektrischen Radiowecker ein analoges Modell mit Batterie. Auch das Smartphone mit Ladekabel hat nachts am Bett nichts zu suchen.
Tipp 14: Kräuter und Gemüse selber anbauen statt kaufen
Statt Kräuter und Gemüse immer wieder neu zu kaufen, kannst du vieles auch selber züchten. Für ein Kräuterbeet brauchst du nicht viel Platz, ein Balkon reicht dafür völlig aus.
Besonders gut wachsen zu Hause Basilikum, Kresse, Thymian, Schnittlauch, Rosmarin sowie andere Kräuter und Sprossen. Lauch und Porreestangen wachsen immer wieder nach, wenn du sie in der Erde einpflanzt.
Achte auf folgende Siegel
Wenn du Wert auf Nachhaltigkeit legst, achte beim Einkaufen auf folgende Siegel.
- Fair-Trade: Das Fair-Trade-Siegel ist wohl das bekannteste. Es garantiert fairen Handel und faire Preise in der Lieferkette.
- FSC: Das FSC-Siegel vom Forest Stewardship Council sichert nachhaltige und umweltfreundliche Waldwirtschaft. Es wird als strenger und zuverlässiger als das PECF-Siegel angesehen.
- GOTS: GOTS ist eines der strengsten Textilsiegel. Es erfordert mindestens 70 % biologisch erzeugte Naturfasern und überprüft die Reduzierung von Chemikalien sowie soziale Mindestkriterien.
- Naturland: Das Naturland-Siegel wurde 1982 gegründet, um den ökologischen Landbau zu fördern. Es wird für Produkte wie Holz und Textilien verwendet.
- Bluedesign: Bluedesign zeichnet Textilien aus und zielt darauf ab, Umwelteinflüsse der Textilindustrie zu reduzieren.
- Good Weave: Das GoodWeave-Siegel für Teppiche ersetzt das RugMark-Siegel und bekämpft illegale Kinderarbeit in der Teppichindustrie.
- PECF: Das PECF-Siegel garantiert überwiegend nachhaltige Waldwirtschaft.
- ALLÖKH: ALLÖKH steht für Baustoffe mit niedrigem Schadstoffgehalt, besonders relevant für Allergiker.
- Blauer Engel: Der Blaue Engel hat strenge Kriterien in Bezug auf Schadstoffe, Herstellung und Umweltaspekte und wird für Produkte wie Möbel, Lattenroste und Bodenbeläge vergeben.
Weniger Plastik verwenden? Hier findest du plastikfreie Artikel für dein Zuhause.
Welche Tipps hast du zum Thema nachhaltig Wohnen?
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Quellen:
- Umweltbundesamt, Vallenthin, M., Paffrath, S., Bolland, T. & Flasbarth, J. (2010). NACHHALTIGES BAUEN UND WOHNEN: Ein Bedürfnisfeld für die Zukunft gestalten. https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/publikation/long/3952.pdf
Lina Seidel meint
Wir wollen unsere Wohnung renovieren aber wollen es nachhaltig machen. Vielen Dank für diesen Beitrag und Ihre Tipps, wie wir unsere zum Leben erwecken können. Nach Ihrem Rat werde ich ökologische Farben und nachhaltige Reinigungsmitteln nutzen.
Julia Küpper meint
Vielen Dank für die wertvollen Ratschläge über eine nachhaltige Einrichtung des Wohnraumes. Mein Partner und ich haben kürzlich unser neues Haus bezogen und wir möchten unseren Wohnraum nachhaltiger gestalten. Besonderes wichtig ist für uns, der Energieverbrauch. Wir denken über das Installieren eine Pelletheizung nach. Interessant ist auch die Information zum Mineralputz. Ich wusste nicht, dass man so Schimmelbildung entgegenwirken kann.